Vive Lavande


Auch wenn der ein oder andere (nicht wahr Oli!) die Segelflugsaison 2019 im südfranzösischen Puimoisson schon eingeleitet hatte, haben Margret und Uwe Richter den Startschuss der Pilotinnen und Piloten des Luftsportclub Erftland e.V. mit ihrer Ankunft am 16.06. gegeben. Sie werden insgesamt drei Wochen die Provence sowie den Luftraum über den französischen Alpen mit oftmals fantastischen Segelflugbedingungen – oder wie die Franzosen sagen: „du temps extraordinäre“ genießen. Die beiden haben in diesem Jahr besonderen Besuch, nämlich ihre Tochter Anja (die zZt. in Australien lebt!) und ihren Sohn Tommy (der hier seinen 40ten Geb. gefeiert hat – Herzlichen Glückwunsch!). Die zweite Truppe mit Gerhard Marx, Martin Schulz, Jochen Meurs und Renate Fremerey folgte am 22.06. für dann leider nur zwei Wochen – aber immerhin. Man soll ja auch nicht undankbar sein 😉 Besonders Martin will es in diesem Jahr wissen. Er hat sich für vier Tage den „Chef de Piste“, Frederic, mit samt einem Arcus T gechartert, um einmal kompetent in die komplexe Welt des Gebirgssegelflugs eingewiesen zu werden. Hierzu nur so viel: Netter Pilot mit super Flugzeug – was will man mehr. O.K. Martin wäre wahrscheinlich auch nicht abgeneigt, wenn die Freundin von Frederic, die charmante Stephanie auch Pilotin wäre und die Einweisung übernommen hätte 😉

Höher als der Mont Blanc
Mont Ventoux

Das was wir aber nach den zwei Wochen an Erlebnissen mit nach Hause nehmen konnten war mehr als „extraordinäre“. Beim Briefing am 28.Juni kommentierte Frederic den Wetterbericht mit den Worten „Never seen like that, last 30 years“. Die enorme Hitze in Europa, verursacht durch eine sogenannte Omegalage mit stabilem Hochdruck über Frankreich, sorgte für ein Segelflugwetter, was man sonst nur aus in Nabibia kennt. In einem unteren Höhenband bis ca. 2000 m gab es eher schwierige Bedingungen und darüber hinaus zu steigen war eine Prüfung. Ab 2300 m war das aber schnell vergessen, weil man sich in Thermikhöhen bis 5200 m wiederfand. Damit ist man immerhin 400 m über dem Mont Blanc, dem höchsten Berg der Alpen und kann das Panorama entspannt geniesen. Die guten Steigwerte sicherten ein schnelles Vorankommen. Davon träumen Segelflieger sonst nur. Zwischen dem Mont Ventoux, dem von der Toure de France bekannte Berg bei Carpentras und Puimoisson entstand eine 80 km lange „Thermikstraße“ die man im Geradeausflug ohne Höhenverlust fliegen konnte. Auch der Monte Viso zeigte sich so wie selten, frei von Wolken.

Der Ritt unter der Wolkenstraße

Der monumentale Vercor, ein Gebirgszug in südlicher Richtung von Grenoble, sah aus wie im Bilderbuch für Segelflieger.

Vercor
Wolkenstraße zum Viso

Die Bodenmannschaften zogen sich bei 42 °C an ein schattiges Plätzchen zurück oder blieben im Pool. Wanderungen oder Fahrradtouren fielen aus.

Schließlich kam es wie es kommen musste. Die aufgeheitzte Athmosphäre labilisierte und entlud sich in ergiebigen abendlichen Gewittern die gleichzeitig für angenehme Abkühlung sorgten. Die Segelflugzeuge waren da aber alle schon wieder gelandet und in ihren Schutzebzügen.

Sommergewitter
Parking im Schonbezug

Insgesamt flogen die Piloten eine Strecke von 16129 km. Der tolle Erfolg beflügelte schon Pläne für das kommende Jahr. Wir kommen gerne wieder nach „Pui“.